Die Dinge ändern sich und ich hänge im Übergang fest

Immer diese Übergänge. Von einem ins andere geht selten von jetzt auf gleich und mir fällt es schwer die Übergänge auszuhalten. Die Phase, in der etwas Altes demnächst vorbei ist und etwas Neues beginnen wird, es aber noch nicht tut. Diesen Zeitraum, der weder-noch ist, in dem man abwarten muss, warten, warten, in der Ungewissheit wie genau es werden wird, in der Platz ist für Träume und Ideen, aber auch für Zweifel und Sorgen, voller Vorfreude und Abschiedsschmerz.

Die Wg löst sich auf und ich ziehe ganz alleine in eine Wohnung. Im März. Der Übergang hat im November angefangen und je länger er andauert desto mürber fühle ich mich.
Ich schwanke. Zwischen "achje, was für ein Schritt, welch eine enorme Verantwortung, so unübersichtlich, ob ich dafür wirklich erwachsen genug bin, bestimmt geht es schief, irgendwas wird sicher ganz schlimm" und "whoop, endlich viel Platz, alles wie ich es will, mein ganz eigener Ort, großartig, es kann nichts besseres geben, ich werde dann endlich eine Zimmerpflanze am Leben halten können".
Nach ein paar Mal emotionalem Hin und Her setzt mein Kopf ein, leicht verspätet, aber schon kirre von dem Gefühlschaos: "Jooo, mal Ball flach halten. Wir gehen das logisch an. Was muss noch alles passieren, was muss in Erfahrung gebracht werden, was muss mit wem besprochen werden, was muss besorgt werden?" Der Kopf fängt mit den Listen an. Eine Liste für Besorgungen, eine für Tätigkeiten, eine für alles, was ich bereits besitze, eine für andere Listen, die erstellt werden sollten.
Nur mein Körper ist noch nicht involviert, der will dann auch. Er fängt an Sachen auszusortieren, wegzuschmeißen oder umzuordnen. Wenn ich damit fertig bin, bin ich ganz schön erledingt, diese Kettenreaktion ist schlauchend. Mittlerweile habe ich sie so oft durchlaufen, dass beide Klamottenregale, alle Bücherregale, die CDs, der Inhalt aller Schreibtischschubladen (und das sind 12!), die Schreibtischoberfläche, Schuhe und Jacken im Flur und die Kisten unter meinem Bett entschlackt sind. Eigentlich ganz sinnvoll.
Allerdings hat der Körper jetzt nichts mehr zu tun und das Bedürfnis mein Leben schon in Kisten zu stecken. Dafür ist es aber noch zu früh.
Der Kopf hat alle Listen erstellt, die es geben kann und alles abgehakt, was schon möglich ist, für den Rest ist es zu früh.
Und wieder heißt es aushalten und warten, denn die Gefühle und dazugehörigen Gedanken geben keine Ruhe, drehen und drehen sich im Kreis, rauben mir den Schlaf. Nur für kurze Zeitintervalle kann ich sie ausblenden, mich ablenken, entspannen, es fällt mir schwer mich vom inneren Stress zu distanzieren, dabei tut es mir gar nicht gut, wenn er allgegenwärtig ist.

Es wird Zeit, dass dieser Übergang ein Ende hat. Übergänge sollten sich nicht so ziehen. Schon die bekannte Lebensweisheit sagt: Geschmolzener Käse darf sich ziehen, Übergänge nich' so.


Sieht ziemilch miau.. ähh, mau..aus mit Käsebildern bei mir und Übergänge sind nicht so leicht zu fotografieren. Dafür habe ich einen ganzen virtuellen Berg an Bildern von dem Kater, mit dem ich aufgewachsen bin. Und der hatte das mit der Entspannung echt raus.

Ach ja. Falls sich das jemand fragen sollte: Natürlich habe ich meine neue Wohnung schon bei Sims nachgebaut und probiere alle paar Tage neue Einrichtungsmöglichkeiten aus. Natürlich habe ich das bereits gemacht. Steht auch auf einer der ersten Listen!

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