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Der Geist der vergangenen Urlaube und der Traum von zukünftigen

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Die nächste Urlaubsplanung hatte begonnen. (Und ist jetzt bis auf weiteres auf Eis gelegt.) Damit ist hier trotzdem der Moment gekommen, um auf zwei vergangene Urlaube einzugehen. Die Roadtrips, die der Freund und ich unternommen haben. Gemeinsam hatten beide, dass wir hin geflogen sind und uns vor Ort einen Mietwagen organisierten. Und dass der Freund jede Strecke fahren musste, denn ich kann weder ein Auto fahren (obwohl ich es in diversen Alpträumen trotzdem mache) noch habe ich einen Führerschein. Dadurch werde ich automatisch zur Navigatorin, weshalb ich vor jeder Fahrt meine Hände mit "rechts" und "links" beschriften muss, was etwas peinlich, aber witzig, ist. Denn je schneller eine rechts-oder-links-Aussage gefordert ist, desto weniger kann ich die Seiten ihren Begriffen zuordnen. Die erste Tour führte uns durch Irland, ein langjähriger Traum von mir. Eine Woche lang, von Dublin runter nach Killarney und zum Ring of Kerry (angeblich hat man da ne super

Neulich in der Wg-Küche - Wg adé

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Es ist vermutlich die letzte Geschichte aus der Wg-Küche. Wir bleiben uns natürlich. Unsere kleine Wg-Familie wird nicht aufhören sich lieb zu haben. Aber das Ende ist da, die Schlüsselübergabe erledigt und wir haben jetzt weit mehr Entfernung zwischen uns als unseren kleinen Flur. Es ist traurig. Wir sind doch nicht dazu gekommen die Dokumentation über die letzten drei Wochen mit dem Mitbewohner zu drehen, die irgendwann mal unter Weineinfluss aus dem Kopf der Mitbewohnerin entsprungen ist. Dabei war die Anfangsszene schon geskriptet! Auch die Einweihungs-Mottoparty, die in fast vier Jahren öfter mal überlegt wurde, hat irgendwie nicht stattgefunden. Ich wollte eine Schnitzeljagd organisieren.. aber auch hier ist die Zeit zu schnell vergangen. Ob wir die Wg-Urlaube, die mal angedacht waren, vielleicht irgendwann nachholen? Natürlich haben wir doch einiges erlebt! Die Zeit, in der der teuflische Kohlrabi auf dem Küchentisch gewohnt hat. Den Abend, als wir tanzen gehen wollten.

Die Dinge ändern sich und ich hänge im Übergang fest

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Immer diese Übergänge. Von einem ins andere geht selten von jetzt auf gleich und mir fällt es schwer die Übergänge auszuhalten. Die Phase, in der etwas Altes demnächst vorbei ist und etwas Neues beginnen wird, es aber noch nicht tut. Diesen Zeitraum, der weder-noch ist, in dem man abwarten muss, warten, warten, in der Ungewissheit wie genau es werden wird, in der Platz ist für Träume und Ideen, aber auch für Zweifel und Sorgen, voller Vorfreude und Abschiedsschmerz. Die Wg löst sich auf und ich ziehe ganz alleine in eine Wohnung. Im März. Der Übergang hat im November angefangen und je länger er andauert desto mürber fühle ich mich. Ich schwanke. Zwischen "achje, was für ein Schritt, welch eine enorme Verantwortung, so unübersichtlich, ob ich dafür wirklich erwachsen genug bin, bestimmt geht es schief, irgendwas wird sicher ganz schlimm" und "whoop, endlich viel Platz, alles wie ich es will, mein ganz eigener Ort, großartig, es kann nichts besseres geben, ich werde dan

Neulich in der Wg-Küche - Das Chaos und die Lichterkette

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Die Mitbewohnerin und ich sitzen auf dem Balkon. Der Mitbewohner kommt dazu. Er schaut sich um und stellt entsetzt fest: Auf dem einen Auge sieht er weniger als auf dem anderen. "Es ist alles voll verschwommen", klagt er. Ob er wohl eine Brille braucht? Ob seine Augen über Nacht an Sehstärke verloren haben? "Ich kann die Lamellen auf dem Rollo da vorne gar nicht sehen", sagt er. Die Mitbewohnerin und ich schauen.. mit Brillen auf können wir das. Wir nehmen unsere Brillen ab und schauen.. "Ich sehe, dass da ein Rollo vor dem Fenster ist, aber keine Lamellen", sage ich. "Ich seh ein Fenster, aber kein Rollo", sagt die Mitbewohnerin. Der Mitbewohner bekommt meine Brille. Er sagt, ihm wird leicht schwindelig, aber er sieht etwas schärfer. Der Mitbewohner bekommt die Brille der Mitbewohnerin: Er schreit empört auf, reißt die Brille runter, er findet, dass das gar nicht gehe und versteht nicht, wie jemand dadurch sehen kann. Wir raten dem Mit

Urlaubszeit - Das Tempo der anderen

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Der Freund und ich sind mal wieder auf Reisen gegangen. Zum ersten Mal haben wir uns gegen eine Rundreise entschieden und dafür eine Woche an einem einzigen Ort zu verbringen. Porto in Portugal. Wir schrieben unsere Packlisten, verglichen sie mit einander, setzten ein Häkchen für jede eingepackte Sache und dann waren wir auch schon in unserem kleinen und feinen Ferienappartment. Und im Urlaub fällt es ganz besonders auf. Was im Alltag untergeht und leicht vergessen wird, was wir bei der Planung übersehen, weil unsere Ideen so gut zusammen passen und wir all die gleichen Sachen machen wollen. Die Vorstellungen, was wir im Urlaub tun möchten, sind bei uns extrem kompatibel. Aber das Wie ist es nicht, unser Tempo ist es nicht. Am Anfang jedenfalls. Der Freund ist abenteuerlustig. Er ist dabei mutig und auch wagemutig und manchmal draufgängerisch. Er will alles erleben, sofort. Die schönsten Plätze sehen, die besten Wege gehen, möglichst genau, möglichst effektiv. S

Ein Mädchen und ihr Fahrrad

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Als ich Fahrradfahren gelernt habe, ist die Mutter durch das nahgelegene Parzellengebiet hinter mir her gerannt, eine Hand an meinem Gepäckträger, bis ich irgendwann alleine das Gleichgewicht halten konnte. Ich habe gesagt, ich würde sie trainieren. 😉 Meine erste Radtour ohne Stützräder fand ihr jähes Ende darin, dass ich erschöpft und im Schritttempo auf der Straße rollte, mit dem Kopf anscheinend sonstwo war und in ein stehendes Auto fuhr. Sehr langsam. Und dann, samt Rad, einfach umkippte. Mitten in die Brennnesseln. Irgenwas davon muss lange Zeit in mir gewirkt haben.. Fahrrandfahren habe ich bei der ersten Gelegenheit, mit 14, als mir der Schulweg mit dem Rad WIRKLICH zu weit erschien, an den Nagel gehängt. Mit 18 wollte ich mal wieder anfangen.. Aber mein Fahrrad wurde nach der ersten Fahrt gestohlen. Das habe ich als Wink des Schicksals interpretiert. Es sollte einfach nicht sein. Bus und Bahn fahren und zu Fuß gehen mussten die einzig richtigen Optionen für meine Fortbewegu

Die Insel - Urlaubsrückblende

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 Mit knapp zwei Jahren wurde ich zum ersten Mal auf die Insel gebracht, auf der meine Großmutter und mein Vater schon ihre Kindheitsurlaube verlebten. Spiekeroog und ich haben fast schon Silberhochzeit. Über die Jahre habe ich auch schon alle möglichen Leute mit auf die Insel genommen, Freundinnen und vor ein paar Jahren zum ersten mal den Freund, der sich glücklicherweise sofort auch in die Insel verliebt hat. Dieses Jahr ging es Pfingsten wieder los, 7 Tage Auszeit von Allem. Spiekeroog ist was besonderes, für mich und viele andere. Auf Spiekeroog vergeht die Zeit anders. Es gibt keinen Stress, es gibt nichts, was man zu tun hat. Es ist so leicht sich dort treiben zu lassen, von dem, was gerade passend scheint, worauf man Lust hat, was sich gerade so ergibt. Auf Spiekeroog ist wenig Platz für Pläne und noch weniger, um krampfhaft daran fest zu halten. Das ergibt da einfach keinen Sinn. Also lassse ich mich führen, von Spontanität, Meerwind, Inselluft. Über Dünen un