Ich bin, was ich spreche - bewusst sprechen für eine liebevollere Welt

Als kleines Kind wurden mir Gedichte und Geschichten vorgelesen, zu Hause haben wir mit Sprache in Liedern und beim Reden gespielt, später habe ich eine Weile Germanistik studiert und noch heute verschlinge ich Bücher und bin sehr Wort- und Sprachaffin. Ich habe gelernt, dass ich mit den richtigen Worten viel gutes tun kann und mir gutes getan werden kann, dass ich eine Verbindung zu jemandem aufbauen kann und wie wichtig es ist, dass ich mich genau ausdrücke, damit andere mich verstehen können. Ich habe auch gelernt, dass ich andere verstehen kann, oder auch sehr schlimm missverstehen, wenn sie nicht auf ihre Sprache achten.

Sprache ist so wesentlich in unserem Alltag, sie spiegelt Meinungen und Einstellungen wieder durch die Worte, die wir verwenden. Im besten Fall passiert das bewusst, im schlechtesten Fall übernehmen wir sie gedankenlos von irgendwo und tun so, als hätte sie eh keine Bedeutung.
Aber das hat sie und auch wer ihr keine große Rolle zugesteht, wird irgendwann, wenn er*sie sich traut hinzuschauen, sehen, dass gedankenlose Worte die Einstellungen, die sie mitbringen, im Kopf verankern können, ganz unbewusst.

Bei Sprache kommt es nicht nur darauf an, wie sie gemeint ist. Wenn ich eine diskriminierende Aussage mache, die nicht so gemeint ist, wird mein Gegenüber sie doch so verstehen. Warum sollte ich das wollen? Wer die Schuld immer bei denen sucht, die angeblich falsch verstehen, weil die eigene Aussage "doch nicht so gemeint war", der*die macht es sich viel zu leicht und auf Dauer viel zu schwer, denn er*sie wird mit so vielen Missverständnissen zu kämpfen haben.

Es lohnt sich ein wenig Zeit zu investieren und sich Gedanken über seine Ausdrucksweise zu machen, zu überlegen: Was sage ich wie und warum sage ich das so? Auf welche Arten könnte das verstanden werden und bin ich mit all den Möglichkeiten einverstanden, ist es wirklich das, was ich sagen will? Es lohnt sich zu lernen auch die eigene Sprache zu reflektieren.

Wer sich beschwert, bei dem ganzen "Genderwahn" und der ganzen "Homo-Sache" dürfe ja bald gar nichts mehr gesagt werden, wenn man niemandem auf die Schuhe treten wolle, der*die stellt sich ganz schön dumm und beleidigt am Ende wohl nur den eigenen Wortschatz.

Sprache ist reich und schön und es gibt so viele Möglichkeiten sich positiv, nicht diskriminierend und treffend auszudrücken. Dass es Menschen gibt, die dass nicht sehen wollen, ist traurig.

Es ist an der Zeit, dass es ganz normal wird, dass sorgsam mit Sprache umgegangen wird, denn dass Sprache diskriminierungsfrei ist, ist ein wichtiger Schritt zu einer diskriminierungsfreien Welt.

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